19 Nov 2021
Ferienjob fürs Deutsche Rote Kreuz in NRW
David arbeitet seit 2014 als Fundraiser bei der Kober GmbH. Der gebürtige Bielefelder hat neben dem Studium die Sommermonate dafür genutzt, als Fundraiser für das Deutsche Rote Kreuz in der Mitgliederwerbung zu arbeiten. In den vielen Jahren war er für unterschiedliche Kreisverbände im Einsatz, vermehrt für das Deutsche Rote Kreuz in NRW. Im Blogbeitrag berichtet David von seinen Erfahrungen im Fundraising bei der Kober GmbH.
Was machst du als Fundraiser?
Das Ziel meines Jobs ist es, neue Fördermitglieder für die lokale gemeinnützige Organisation zu gewinnen. Dies gelingt, indem ich während der Tür-zu-Tür-Werbung über die spezifischen ehrenamtlichen Tätigkeiten informiere und die Notwendigkeit der Förderung aufzeige. Somit sehe ich mich als Sprachrohr der Ehrenamtlichen, um die Finanzierung derer Ausbildung und Ausrüstung zu sichern.
Wieso sind langfristige Fördermitglieder für Hilfsorganisationen wichtig?
Die örtlichen Hilfsorganisationen sind mit vielen laufenden Kosten belastet: Zum einen für die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen und zum anderen für die Instandhaltung und Anschaffung sanitätsdienstlicher Materialien und Gerätschaften. Um diese Fixkosten zu decken, bedarf es dauerhafter planbarer Förderung. Denn nur, wenn die laufenden Kosten durch fixe Einnahmen gedeckt sind, können etwaige neue Projekte umgesetzt werden.
Welches Projekt/welche Arbeit der NGO liegt dir besonders am Herzen bzw. gibt dir die nötige Motivation für die Arbeit?
Generell, dass Ehrenamtliche ihre Freizeit „aufopfern“ oder besser gesagt „nutzen“, um sozialen Mehrwert zu schaffen. Dies spiegelt sich meiner Meinung nach besonders gut in der Sanitäter-Vor-Ort / First-Responder-Tätigkeit wider. Hier werden Leben gerettet und langfristige Folgen schwerwiegender Verletzungen gemindert, indem die Zeit zwischen Unfall und fachgerechter Erste-Hilfe aufs Geringste minimiert wird. Wie wichtig die Hilfe und groß die Bereitschaft dieser Ehrenamtlichen ist, erkennt man allein daran, dass sie im Falle eines Einsatzes alle alltäglichen Tätigkeiten unterbrechen: Sei es Mittagessen, im Schulunterricht sitzen, Tennis spielen oder Schlafen.
Letztendlich helfen sie nicht nur den Verletzten, sondern auch deren Angehörigen oder Unfallverursachern. Und zwar indem sie psychotraumatisches Leid, das oftmals durch einen plötzlichen Tod hervorgerufen wird, verhindern. Es profitieren also hunderte Menschen durch die Leistung einzelner Ehrenamtlicher. Dass sie diese engagierte Arbeit jedoch auch nicht ohne eine gute Aus- und Weiterbildung sowie der geeigneten medizinischen Ausrüstung verrichten könnten, unterstreicht ebenso die Wichtigkeit meiner Tätigkeit und gibt mir Motivation.
Was macht den Ferienjob in den nördlichen Einsatzgebieten besonders?
Oft sind es diese eingeschworenen Ortsvereine und die Motivation einzelner Ehrenamts-Ikonen, die für mich herausstechen. Man trifft auf „Rot-Kreuz-Familien“, in denen die Mitglieder mit 6 Jahren im Jugendrotkreuz gestartet sind und noch im Alter von 80 Jahren im sozialen Arbeitskreis beim Blutspenden helfen: aus der Motivation heraus, Gutes zu tun und gestützt von gleichgesinnten MitstreiterInnen. Die Treffen mit solchen Rotkreuz-Gemeinschaften sind für mich besonders einprägsam.
Wie reagieren die Menschen an der Haustüre auf dich?
Unterschiedlich. Da ich meist mit einem Lächeln grüße, wird mir seltenst mit heruntergezogenen Mundwinkeln entgegnet. Dennoch ist zwischen unbegründeter Wut und größter Dankbarkeit die gesamte Bandbreite an initialen Reaktionen vertreten. Die Mehrheit der Menschen weiß jedoch über den Mehrwert der Organisation Bescheid und empfängt mich offen und unvoreingenommen. Fast allen wird der Mehrwert des örtlichen Roten Kreuzes spätestens im Laufe des kurzen Gesprächs bewusst. Ob es zu einer Förderung kommt oder nicht: Verabschiedet wird sich mit einem mindestens genauso freundlichen Lächeln wie bei der Begrüßung.
Welche Rolle spielt COVID in Bezug auf deinen Ferienjob?
Während der Pandemie konnte ich unter Berücksichtigung besonderer Auflagen den Job genauso beschwerdefrei verüben wie zuvor. Und auch die Menschen an der Haustür sind mir in den allermeisten Fällen mit Verständnis für meinen Besuch begegnet. Teilweise hat man den Eindruck, dass COVID die Menschen für die Relevanz der medizinischen Versorgung sensibilisiert hat und somit noch mehr Zuspruch zur Förderung kommt. Insbesondere ist die gute Arbeit des Roten Kreuzes in Test- und Impfzentren in Form von Dankbarkeit spürbar. Es gibt jedoch auch Tage, an denen man häufig mit COVID-bedingter finanzieller Sorge als auch mit ZweiflerInnen und KritikerInnen konfrontiert ist. Letztendlich trifft man als FundraiserIn auf das Spiegelbild der Gesellschaft und somit spielt die Pandemie in vielen, jedoch bei Weitem nicht allen Gesprächen eine Rolle.
Was hat dir besonders gut am Ferienjob gefallen?
Es gibt so viele Dinge, die mir gut am Ferienjob gefallen, sodass ich als „besonders gut“ die Abwechslung am treffendsten finde. Was ich mit Abwechslung meine:
- In der Position als Mitbewohner anderer FundraiserInnen lerne ich tolle Menschen auf persönlicher Ebene gut kennen und finde FreundInnen fürs Leben.
- In der Position als Fundraiser verbringe ich den lieben langen Tag mit Spazieren an der frischen Luft, führe dutzende Gespräche mit verschiedensten Charakteren, erlerne den jeweils passenden Umgang mit diesen unterschiedlichen Menschen und schule mich unter anderem in der Körpersprache, in der Rhetorik, im Know-how über die gemeinnützige Organisation und in meiner persönlichen Einstellung.
- In der Position als Teamleitung bin ich die Schnittstelle zwischen der Fundraising-Agentur, dem DRK und dem Fundraising-Team. Ich bilde neue FundraiserInnen aus, organisiere Meetings mit Ortsvereinen und bin hauptverantwortlich für einen reibungslosen Ablauf der Mitgliederwerbeaktion.
Was hat dir nicht so gut gefallen?
Ich sehe die Welt durch einen positiven Filter, sodass mir die Antwort auf diese Frage nicht leicht fällt. Mit negativen Gefühlen bin ich vor allen dann konfrontiert, wenn mir ungerecht an der Tür begegnet wird, beziehungsweise ich offensichtlich belogen werde. Ob mir dies jedoch „nicht gefällt“ sei dahingestellt, da es meiner Meinung nach den Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen, und damit einhergehend meine emotionale Unabhängigkeit von äußeren negativen Einflüssen schult.
Mit welchen drei Adjektiven würdest du den Ferienjob beschreiben?
Fordernd, fördernd, facettenreich
Würdest du den Ferienjob weiterempfehlen?
Ja, unbedingt!
Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei David bedanken für das Interview und die vielen Einsatzwochen in den letzten acht Jahren! Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit und viele gemeinsame Events in der neuen Saison.
Hast du auch Lust bekommen, auf einen Ferienjob im Fundraising? Mehr Informationen findest du auf unserer Startseite. Bewerbungen werden jederzeit angenommen. Hier geht’s zu unserem Bewerbungsformular.
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